Die Rede, welche der Vizepräsident der Vereinigten Staaten Mike Pence gestern abend in der israelischen Knesset hielt, war zukunftsweisend. Seine Kernbotschaft: „Die Vereinigten Staaten von Amerika stehen an Israels Seite und erkennen Jerusalem als Israels Hauptstadt an“.
Seine Ansprache war ebenso polarisierend: Während Pence von der Mehrheit der jüdischen MKs mehrere Standing Ovations und vielfachen Applaus erntete, verließen die 13 Mitglieder der „Joint List“ – eine Vereinigung Arabischer Parteien – den Saal. Zu Beginn der Ansprache hatten sie Schilder hochgehalten, auf denen zu lesen war: „Jerusalem ist die Hauptstadt von Palästina.“ Das Hochhalten von Schildern ist jedoch in der Knesset grundsätzlich untersagt.
Kernaussagen der Rede:
- Jerusalem ist die Hauptstadt von Israel, und Israel ist eine lebendige Demokratie.
- Die Allianz zwischen den Vereinigten Staaten und Israel ist stärker als je zuvor: „Amerika steht an Israels Seite.“
- Die Geschichte des jüdischen Volkes ist vergleichbar mit der von Amerika: Es ist eine Geschichte von Exodus – aus der Verfolgung in die Freiheit durch die Kraft des Glaubens.
- Israel ist das Heimatland des jüdischen Volkes, und sie haben das natürliche Recht, da zu wohnen.
- Nach den furchtbaren Leiden der Shoah wurde der jüdische Staat 1948 neu aufgebaut und die jüdische Zukunft wiedergewonnen.
- Die USA setzen sich für einen gerechten und dauerhauften Frieden in Israel und dem Nahen Osten ein. Sie suchen weiterhin den Dialog mit den Palästinensern und kämpfen mit aller Kraft gegen den radikal-islamischen Terror in der Region.
Seine Argumente waren weniger politischer, sondern eher ethischer, historischer und religiöser Natur:
- Amerika steht an Israels Seite, „weil wir an richtig statt falsch glauben, an gut statt böse, an Freiheit statt Tyrannei“.
- Israel ist das Land der Vorväter des jüdischen Volkes und Juden haben das natürliche Recht, in ihr Heimatland zurückzukehren: Abraham opferte seinen Sohn Isaak auf dem Berg Moriah, König David heiligte Jerusalem als Hauptstadt des antiken Königreichs Israel.
- Die Leiden während der Shoah und die vielen Verfolgungen, Inquisitionen und Pogrome fordern und rechtfertigen einen jüdischen Staat.
- Die Vereinigten Staaten haben sich „für die Fakten und gegen die Fiktion entschieden“. Fakten sind „die einzig wirkliche Grundlage für einen gerechten und dauerhaften Frieden“.
Während seiner Ansprache zitierte er mehrfach aus der Bibel und wählte für das jüdische Volk unter anderem die Bezeichnung „Volk des Buches“ – ein Ausdruck, welcher im Judentum für die Juden selbst steht und im Islam für Juden, Christen und andere nicht-muslimische Gläubige.
Er pries die Errungenschaften und Erfolge von Juden mit einem Zitat von John Adams, dem zweiten Präsidenten der USA: „Juden haben mehr zur Zivilisation der Menschheit beigetragen als jede andere Nation.“
Der empfindlichste, emotionalste Moment entstand, als er Bezug auf die Shoah nahm:
Die dunkelste Nacht, „sieben mal versiegelt“ (Ellie Wiesel), welche „kleine Gesichter von Kindern in Rauch unter einem stillen Himmel verwandelte“.
Aus dieser Asche hat sich das jüdische Volk „erhoben, um sich selbst aufzuerwecken“ und „eine jüdische Zukunft wiederzugewinnen“, „einen jüdischen Staat neu aufzubauen“.

Er erklärte außerdem:
- Die Vorbereitungen für den Umzug der US Botschaft nach Jerusalem werden umgehend beginnen und die US Botschaft wird in Jerusalem vor Ende 2019 öffnen.
- Die Vereinigten Staaten von Amerika „setzen sich weiterhin vollkommen für einen dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern ein“.
- Die USA „nehmen bezüglich endgültiger Statusfragen keine Position ein, einschließlich spezifischer Umgrenzungen der israelischen Souveränität in Jerusalem oder Beschlüssen über umstrittene Grenzverläufe“.
- „Wenn beide Seite zustimmen, werden die USA eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützen“.
- Die USA „ermahnen die Palästinensische Führung eindringlich, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Frieden kann nur durch Dialog entstehen.“
- Die USA „werden niemals die Sicherheit des Staates Israel kompromittieren“.
- Die USA werden weiterhin zusammen mit ihren Verbündeten „alle Kräfte aufbringen, um den radikal-islamischen Terror vom Angesicht der Erde auszulöschen“.
- Die USA werden denen, die im Nahen Osten unter Krieg und Terrorismus gelitten haben, beim Wiederaufbau ihrer Gemeinden helfen.
- Die USA werden sich weiterhin entschieden dem führenden staatlichen Sponsor von Terror, der Islamischen Republik Iran, entgegenstellen.
Mike Pence beendete seine Ansprache mit Bewunderung für den Staat Israel und das jüdische Volk: „Ihr habt die Wüste in einen Garten verwandelt, Knappheit in Fülle sowie Krankheit in Gesundheit. Ihr habt Hoffnung in eine Zukunft verwandelt“ und schloss mit den Worten:
„Möge Gott das jüdische Volk segnen, möge Gott den Staat Israel segnen und alle, die dieses Land ihr zu Hause nennen, und möge Gott auch weiterhin die Vereinigten Staaten von Amerika segnen.“
Titelbild: YouTube Screenshot/ US Botschaft in Israel
Komplette Rede des US Vizepräsidenten Mike Pence: US Botschaft in Israel – Youtube Kanal